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Alfa MiTo gegen Mini: Zwei feine Kleine im Vergleichstest

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Klein und fein sind in den Augen vieler Autofans ein Gegensatz. Nicht ganz zu unrecht, denn häufig werden Kleinwagen ja gekauft, um Geld zu sparen. Allzu oft sind sie dann auch dementsprechend: schlecht verarbeitet, lahm motorisiert und mit veralteter Technik ausgestattet. Doch es geht auch anders - der liebevoll gemachte Mini hat es vorgemacht. Als Konkurrent hat sich kürzlich der Alfa MiTo zu ihm gesellt. Wir haben die Lifestyle-Flitzer gegeneinander antreten lassen, um zu sehen, was sie drauf haben.

MOTOR / GETRIEBE
Als Motorisierung wählten wir die 1,6-Liter-Diesel, die mit 110 (Mini) und 120 PS (Alfa) recht nah beieinanderliegen. Trotz des relativ kleinen Hubraums bringen die Motoren ein bulliges Drehmoment. Beim Mini, dessen Diesel übrigens aus der Schmiede von Kooperationspartner Peugeot stammt, sind es 240 Newtonmeter, beim MiTo sogar 320. Den Unterschied spürt man deutlich: Im Alfa fühlt man sich beim Gasgeben nach vorne gesaugt, während der Vortrieb des Mini präsent, aber merklich schwächer ausgeprägt ist.

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Gravierende Anfahrschwäche
Ein gravierendes Manko des Alfa ist aber die deutliche Anfahrschwäche. Damit passiert immer wieder Ärgerliches: Aus einer Seitenstraße kommend, will man in den dichten Verkehr auf der Hauptstraße einscheren und bleibt mitten auf der Magistrale fast stehen. Spätestens ab 1.600 Touren zieht der Alfa jedoch mächtig ab - allerdings nur im D-Modus. Denn der Italiener besitzt einen Einstellhebel, mit dem man nicht nur Lenkung und ESP-Einstellung, sondern auch die Motorsteuerung beeinflusst. D steht dabei für Dynamik, N für Normal und A für All Weather. Das Maximaldrehmoment steht nur im D-Modus zur Verfügung. Ein ähnliches System wie die DNA-Umschaltung des Alfa bietet der Mini mit dem optionalen Sportknopf, der in unserem Wagen eingebaut war. Ist er gedrückt, spricht neben der Lenkung auch das Gaspedal direkter an. Die Auswirkung ist jedoch weniger stark spürbar als beim Alfa. Viel mehr als eine Spielerei sind diese Umschaltmöglichkeiten für uns ohnehin nicht.

Mini mit geringem Herstellerverbrauch
Zur Auswirkung der Modi auf den Verbrauch schweigen sich die Hersteller aus. Alfa beziffert den Verbrauch des Diesel-MiTo auf 4,8 Liter, während der Mini mit 3,9 Liter auf 100 Kilometer deutlich sparsamer sein soll. Wir verbrauchten auf unseren Probefahrten mit dem Mini deutlich mehr, nämlich gleich 7,3 Liter. Die serienmäßige Start-Stopp-Automatik und Schaltpunktanzeige haben bei uns also keine deutliche Verbrauchsverringerung bewirkt. Auch im Vergleich mit dem Italiener ist kein Vorteil erkennbar, denn mit dem MiTo benötigten wir mit 7,6 Liter nicht viel mehr. Beide Motoren werden serienmäßig mit Partikelfilter ausgestattet. Während der Peugeot-Mini-Motor nur die Schadstoffnorm Euro 4 einhält, schafft das Alfa-Aggregat bereits Euro 5.

Knackige Mini-Schaltung
Das Schalten macht im Mini mehr Spaß, denn hier sind die Wege kurz und knackig. Beim Gangeinlegen gibt es jedoch auch beim Alfa keine Probleme. Beide Wagen erreichen mit ihrem serienmäßigen Sechsgang-Getriebe ein Maximaltempo um die 200 km/h. Insgesamt ergibt sich in der Kategorie Motor und Getriebe ein Unentschieden: Der Alfa hat den stärkeren Motor, dafür aber eine Anfahrschwäche, während der Mini schwächer ist, sich dafür aber knackig schalten lässt.

FAHRWERK / LENKUNG
Beim Fahrwerk hat Mini geklotzt: Der Winzling ist wohl der einzige Kleinwagen mit Mehrlenker-Hinterachse - die ist selbst eine Klasse höher noch lange nicht Standard. Der Alfa besitzt dagegen die übliche Verbundlenkerachse hinten. In der Praxis bewegt man sich mit dem Mini jedenfalls sportlicher. Bei Ausweichbewegungen mit Landstraßentempo etwa fühlt sich der Alfa etwas gummiartig an, während der Mini nur kurze, eckige Bewegungen macht. Der MiTo ist in Kurven weniger wankstabil und neigt bei hohem Tempo etwas zum Hoppeln.

Umstellbare Lenkung
Bei den Bremsen setzen beide Modelle, wie bei stärker motorisierten Kleinwagen üblich, auch hinten auf Scheibenbremsen. Unsere zwei Testwagen sind serienmäßig mit ESP ausgerüstet. Die Einstellung des Anti­schleudersystems wird beim Alfa vom DNA-Schalter beeinflusst: Im A-Modus greift es besonders früh ein. Außerdem reagiert der MiTo im Allwettermodus besonders sanft auf Lenkbefehle und die Lenkung wird sehr leichtgängig. Der optionale Sportknopf im Mini bewirkt Ähnliches: Ist er gedrückt, wird die Lenkung direkter, doch wie beim Einfluss auf den Motor ist dies weniger stark zu spüren. Beim Mini stört uns die schwergängige Lenkung, doch das ist sicher Geschmackssache. Insgesamt trägt der Mini dennoch den Sieg in dieser Testkategorie davon - vor allem wegen des aufwendigen und deshalb überlegenen Fahrwerks.

KAROSSERIE / INNENRAUM
In puncto Karosserie liegen Welten zwischen unseren Testkandidaten, denn der Alfa ist rund 30 Zentimeter länger. Das macht sonst fast stets eine ganze Klasse aus. Der MiTo hat mit rund vier Meter typische Kleinwagenmaße - kein Wunder, denn er basiert auf der gleichen Plattform wie der Fiat Grande Punto. Vergleicht man den Innenraum des MiTo allerdings mit dem Fiat-Kleinwagen, wird man enttäuscht sein. Als Erwachsener im MiTo-Fond zu sitzen, ist kein wirkliches Vergnügen. Hinter einem mittelgroßen Fahrer sitzend, stößt man als ebenso Großer mit den Knien an die Vordersitzlehne, und auch der Kopf berührt den Dachhimmel. Eine dreisitzige Rückbank gibt es nur gegen Aufpreis. Der Mini ist ausschließlich als Viersitzer zu haben, doch eigentlich müsste man ihn als 3+1-Sitzer bezeichnen. Denn hier hat hinter einem mittelgroßen Fahrer noch nicht einmal ein Kind Platz. Ein Erwachsener stößt mit dem Kopf gegen die Decke. Man sage nicht, dass das eben bei kleinen Autos so ist: Im Cuore etwa sitzt man bequem im Fond, kann sogar die Beine übereinander schlagen - und der Daihatsu ist noch deutlich kürzer als der Mini!

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Winzig oder unpraktisch
Trauriges ist auch vom Kofferraum zu melden - bei beiden Autos. Der Alfa besitzt zwar ein recht großes Stauabteil. Doch sieht der Kofferraum aus wie eine tiefe Wanne. Das heißt: Beim Herausheben schwerer Gegenstände ist eine hohe Schwelle zu überwinden. Und auch zum Einladen muss man das Gepäck zuerst sehr hoch heben. Der Mini ist nicht besser: Hier ist der Kofferraum zwar gut zugänglich, dafür aber geradezu winzig. Bei beiden Autos bleibt nach dem Umklappen der Fondsitzlehnen eine deutliche Schwelle, die das Beladen erschwert. Beim Alfa ist noch dazu die geteilt umklappbare Rücksitzlehne nur gegen Aufpreis zu haben.

Schick innen und außen
In puncto Transportfähigkeit enttäuschen unsere zwei Lifestylisten auf der ganzen Linie. Dafür sind sie ausgesprochen schick - sowohl außen wie auch innen. Die Materialien sind beim Mini noch exquisiter, wo sie Mittelklasseniveau erreichen. Dafür ist die Anordnung der Anzeigen und der zahllosen Hebelchen hier nicht immer sinnig. So befindet sich der Lautstärkeregler weit unterhalb der übrigen Radio-Bedienelemente. Und dass der Tacho in der Mitte des Armaturenbretts sitzen soll, hat wohl auch kein Ergonomie-Fachmann entschieden. Insgesamt ist die Alltagstauglichkeit beider Autos deutlich eingeschränkt. Da der Mini mit seinem mickrigen Platzangebot im Fond wie im Kofferraum noch mehr enttäuscht als der Alfa, gewinnt in dieser Kategorie der Italiener, allerdings ohne zu glänzen.

AUSSTATTUNG / PREIS
Was den Preis angeht, ist der Alfa die günstigere Wahl. Den MiTo mit 1,6-Liter-Diesel gibt es ab 17.950 Euro. Auch die höhere Ausstattung Turismo ist mit 19.450 Euro noch günstiger als der Mini Cooper D für 19.900 Euro. Der Mindestpreis des Alfa ist also runde 2.000 Euro niedriger - ein gewaltiger Unterschied. Auch der MiTo wirkt auf den ersten Blick nicht gerade billig, schließlich bekommt man für knapp 18.000 Euro auch schon einen Kompaktwagen. Doch verlangt zum Beispiel VW für den Polo 1.9 TDI Comfortline mit 130 PS 18.900 Euro. Und auch der Mini ist noch nicht Preis-Spitzenreiter. Darüber liegt etwa der Opel Corsa 1.7 CDTi Sport für 20.440 Euro.

Gute Sicherheitsausstattung
Bei beiden Testautos sind Front-, Seiten- und Kopfairbags sowie ein ESP Serie. Der Alfa besitzt zusätzlich noch einen Fahrer-Knieairbag. Ärgerlich beim Mini ist, dass der Beifahrerairbag nicht serienmäßig abschaltbar ist. Zur Komfortausstattung beider Fahrzeuge zählen elektrische Fensterheber vorne, elektrisch einstellbare Außenspiegel und eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Für eine Klimaanlage zahlt man Aufpreis. Beim Alfa gilt das auch für CD-Radio und Leichtmetallfelgen, die beim Mini Serie sind - das verringert den Preisunterschied etwas. Neben Preis und Ausstattung wirft auch die Pannenstatistik ein Licht auf die Gesamtkosten eines Autos - schließlich sind Defekte nicht nur ärgerlich, sondern auch teuer. Bei der ADAC-Pannenstatistik schneidet Mini seit Jahren gut ab. Der Alfa kommt wegen zu geringer Stückzahlen nicht vor, doch der Fiat Grande Punto, der auf der gleichen Plattform basiert, sieht nicht so gut aus: Die Pannenresistenz hat sich in den letzten Jahren verbessert, ist aber bei weitem schlechter als beim Mini. Allerdings stellt der ADAC dem Punto eine gute Zukunftsprognose, denn das Ergebnis beruht noch auf der geringen Pannenresistenz alter Modellversionen. Insgesamt siegt in der Kategorie Preis und Ausstattung der deutlich günstigere Alfa.

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