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Der neue BMW 760Li mit Zwölfzylindermotor im Test

Der neue BMW 760Li mit Zwölfzylindermotor im Test


Das Tempolimit ist aufgehoben und endlich wird die Autobahn etwas leerer. Wir stellen das Set-Up auf "Sport+", das Achtgang-Automatikgetriebe auf "S" und treten das Gaspedal voll durch. Auf einmal drückt es uns regelrecht in die Sitze und ohne es recht zu merken, fahren wir schon 250. Nein, wir sind nicht in einem Sportwagen unterwegs, sondern in einer Luxuslimousine - dem neuen BMW 760Li mit Zwölfzylindermotor.

Vierte Zwölfzylinder-Generation
Seit 1987 bietet der bayerische Autobauer von seinem Oberklasse-Modell eine Zwölfzylinder-Variante an, jetzt in der vierten Generation. Der Käuferkreis wird weiterhin exklusiv bleiben, angesichts eines Einstiegspreises von 134.900 Euro für den 760i ist das verständlich. Für die um 14 Zentimeter gestreckte Langversion 760Li werden noch einmal fast 10.000 Euro zusätzlich fällig. Das neue Flaggschiff aus München soll keine reine Chauffeurs-Limousine werden, sondern Kunden ansprechen, die sich gerne auch selbst ans Steuer setzen.

Twinturbo-Technik und 750 Newtonmeter
Herzstück des neuen Top-7er ist das neu entwickelte V12-Aggregat mit sechs Liter Hubraum, Twinturbo-Technik und Benzindirekteinspritzung. Dank sagenhafter 544 PS und eines bereits ab 1.500 Umdrehungen anliegenden Drehmoments von 750 Newtonmeter übertrumpft es leistungsmäßig seinen Vorgänger mit 445 PS und 600 Newtonmeter deutlich. Was in ihm steckt, zeigen allein schon die Fahrwerte des noblen Bayern. Da macht der 760Li eher einem Sportwagen als einer 5,21-Meter-Limousine alle Ehre: In 4,6 Sekunden spurtet der 2,2 Tonnen schwere Wagen von null auf 100, bei 250 km/h wird der Vortrieb elektronisch begrenzt. Wäre das nicht der Fall, dürfte sich die Tachonadel noch ein ganzes Stück weiter drehen. Doch das Luxusgefährt lässt sich auch ganz gediegen steuern. Der Motor verzichtet dann auf seinen kernigen Zwölfzylindersound und bleibt akustisch äußerst zurückhaltend - um nicht zu sagen, kaum wahrnehmbar.

Erster Einsatz für achtstufige Automatik
Ihre Premiere feiert im BMW-Flaggschiff die Achtgang-Automatik, die der Autohersteller gemeinsam mit dem Getriebespezialisten ZF entwickelt hat. Gegenüber der bisher bekannten sechsstufigen Schaltbox ist nun aufgrund der zusätzlichen Fahrstufen eine größere Spreizung vorhanden, die Drehzahlsprünge werden reduziert. Das Ergebnis sind kurze Reaktionszeiten und sanfte Schaltvorgänge, die einem Doppelkupplungsgetriebe schon sehr nahe kommen. Beim Kick-down oder bei hoher Beschleunigung aus dem Stand muss allerdings eine kleine Start-Verzögerung in Kauf genommen werden. Immer dann sollte man sich aber in Erinnerung rufen, dass der 760Li kein Sportbolide ist.

Viel Technik und Elektronik
Wie es sich im Luxussegment gehört, soll neueste Technik und viel Elektronik für eine komfortable Reise sorgen. So gibt es serienmäßig eine Luftfederung an der Hinterachse, eine dynamische Dämpferkontrolle sowie eine elektronische Steuerung, die das Fahrwerk an veränderte Fahrsituationen anpasst. Auf Wunsch ist eine so genannte Integral-Aktivlenkung erhältlich. Mittels eines Elektromotors schlagen hier auch die Hinterräder um bis zu drei Grad mit ein. Optisch kaum wahrnehmbar und beim Fahren nicht direkt zu spüren, erhöht sich so die Wendigkeit des Fahrzeugs. Außerdem wird der Lenkaufwand reduziert und der Komfort gesteigert, was beispielsweise den Fondpassagieren beim Spurwechsel zugute kommen soll.

Der neue BMW 760Li mit Zwölfzylindermotor im Test


Von "Comfort" bis "Sport+"
Immer mit an Bord ist auch die Fahrdynamik-Control. Auf Tastendruck lassen sich so die Dämpferkennung, das Ansprechverhalten des ESP, die Schaltdynamik sowie die Kennlinien von Gaspedal und Lenkunterstützung variieren - in den Varianten Comfort, Normal, Sport und Sport+. Die mit jeder Stufe zunehmende Dynamik und der damit abnehmende Komfort wird auf den hinteren Plätzen besonders deutlich wahrgenommen. Auf dem Chefsessel hinten rechts stellen wir fest, dass bereits in der Comfort-Einstellung zahlreiche Querrillen und Unebenheiten nicht spurlos an den Fondpassagieren vorbei gehen. Ein etwas sanfteres Dahingleiten wäre sicher nicht unangebracht.

Topmodell nur für Kenner ersichtlich
Optisch lässt sich der Zwölfzylinder-7er nur bei genauem Hinsehen von seinen Geschwistern mit sechs oder acht Zylindern unterscheiden. Die Niere des Kühlergrills ist etwas breiter, dazu kommen V12-Schriftzüge auf den Seitenblinkerelementen, 19-Zoll-Räder und eine zusätzliche Chromleiste zwischen den Auspuffrohren. Diese sind ebenfalls eigenständig gestaltet und präsentieren sich in Form von zwei rechteckig geformten Doppelendrohren. Das insgesamt äußerst hochwertige Interieur des Oberklasse-BMW wird beim Topmodell durch einen Dachhimmel aus Alcantara, eine mit Nappaleder bezogene Armaturentafel sowie Zierleisten aus Nussbaumwurzelholz aufgewertet.

Einzelsitze mit Massagefunktion im Fond
Insgesamt geht es im 760Li innen sehr edel und vor allem sehr großzügig zu. Hinten können es sich zwei Passagiere auf Einzelsitzen mit beträchtlicher Beinfreiheit bequem machen. Die Sessel lassen sich elektrisch in Sitzhöhe und Neigung verstellen und bieten für den Rücken eine angenehme Massagefunktion. Gegen Aufpreis gibt es zudem ein Fond-Entertainment-System mit großen Monitoren an den Vordersitzen und einer eigenen iDrive-Bedieneinheit, die unabhängig vom vorderen Multimediasystem gesteuert werden kann. Ob Musik hören, ein Navigationsziel heraussuchen, fernsehen oder im Internet surfen, langweilig wird es nie. Eine Vier-Zonen-Klimaanlage reguliert Frischluftzufuhr und Temperatur auf allen vier Plätzen individuell.

Assistenzsysteme kosten extra
Trotz der überaus umfangreichen Serienausstattung werden dennoch wohl nur wenige Käufer mit den 144.800 Euro für den "günstigsten" 760Li auskommen. Denn zahlreiche Assistenzsysteme wie Spurwechselwarnung, Spurhalteassistent, aktive Geschwindigkeitsregelung oder auch ein Head-Up-Display müssen extra bezahlt werden. Bis September 2009 haben potenzielle Kunden noch Zeit, ihre Kaufentscheidung zu treffen. Ab dann sind der BMW 760Li und sein kleiner Bruder 760i erhältlich.


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